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 von Mathias DöbbertÂ
Die bereits mehrjĂ€hrige Tradition der Berg- und Talfahrt brachte uns dieses Jahr an die âhellen Strandeâ der Saale, welche jedoch spĂ€testens seit der Regulierung des Flusses mittels Staustufen nur noch in Liedern besungen werden. Nichtsdestotrotz schafft der Fluss ein wunderschönes Paddelrevier. Die gebremste Strömung bei gleichzeitig geringem Schiffsverkehr bieten ideale Voraussetzungen, die Saale flussauf und flussab zu bereisen.
Mit dreizehn Teilnehmern startete am Samstagmorgen eine kleine Gruppe von Enthusiasten nach Rothenburg. Wir lieĂen uns weder von der Anreise per PKW noch vom wolkenverhangenen Himmel abschrecken. Das Auf- und Abladen der Boote klappte wie immer reibungslos und oberhalb der Rothenburger FĂ€hre begannen wir unseren Ausflug.
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Die namensgebende Wallburg âRothenburgâ selbst ist lĂ€ngst Geschichte. Sie wurde im 10. Jahrhundert von Slawen auf rotem Sandstein erbaut (daher der Name Rothenburg) und schon im 11. Jahrhundert wieder zerstört.Â
Das Schloss des Ammendorfer Rittergeschlechts unterhalb der Burg aus dem 15./16. Jahrhundert wie auch der Ort selbst hatten wenig GlĂŒck. Im dreiĂigjĂ€hrigen Krieg, von Wallensteins Kaiserlichen besetzt und anschlieĂend von den Schweden verwĂŒstet, schlug 1633 und noch einmal 1680 die Pest zu und entvölkerte Rothenburg fast vollstĂ€ndig. Der Kupferbergbau, welcher bis 1730 andauerte, hauchte der Stadt wieder Leben ein. Der Abraumhaldenberg, den wir unterwegs erblickten, ist stummes Zeugnis dieser Zeit.
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Lebhaft geht es wieder an den Ufern der Saale zu. Der Biber fĂŒhlt sich hier offenbar sehr wohl. Die Uferböschungen sind durch die EingĂ€nge zu seinen Burgen durchlöchert wie Schweizer KĂ€se. Ein kurzes âHalloâ und schon taucht er ab. Das Akener Kayakgeschwader zieht mal in Perlenketten-, mal in Parallelformation seine Bahn. Fröhliches Geschnatter schwebt in der Luft.
Gegen Mittag taucht die Wettiner Schleuse auf. Mit einer Hubhöhe von 2,51 m ist sie zwar ein âkleineres Kaliberâ; auf einer LĂ€nge von 103 m und einer Breite von 12 Metern kommen sich sieben Kayaks dennoch ziemlich verloren vor. Nach der Bergschleusung können wir endlich anlanden und uns die Beine vertreten.
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Hoch oben auf dem Berg thront die Wettiner Burg. Allein die beeindruckenden AusmaĂe der Schlossfestung belegen die Bedeutung der Wettiner Dynastie, welche seit dem frĂŒhen Mittelalter Markgrafen, KurfĂŒrsten und Könige von Sachsen, GroĂbritannien, Belgien, Polen und Bulgarien hervorbrachte.Â
Da sich bereits der kleine Hunger meldet, schenken wir uns heute eine Burgbesichtigung  nebst Bergbesteigung und halten uns in WassernĂ€he. Ein gemĂŒtlich rustikaler Imbiss lĂ€dt zum Verweilen ein und kann mit Kesselgulasch, Soljanka, HO-Bemme oder Kartoffelpuffern die Stimmung weiter heben. Krönung der kulinarischen Ausschweifungen sind neben Bier, Kaffee und Softeis einige GlĂŒhweine, weit jenseits von Weihnachtsmarkt und Ski-HĂŒtten. Mittlerweile ist auch die Sonne kurz durchgebrochen. Zu schade, dass wir sie nur von der Gaststube aus beobachten konnten.
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Der RĂŒckweg beginnt mit einer Talschleusung, die uns in ca. 15 Minuten die ersten zweieinhalb Meter Talfahrt ĂŒberwinden lĂ€sst. Gut gestĂ€rkt und mit einem Hauch von Strömung im Nacken gleiten wir Rothenburg entgegen. Das Hauptfeld der Gruppe kellt zielstrebig dem Fahrtende entgegen. Zwei NachzĂŒgler genieĂen die Ruhe des Flusses, das leise PlĂ€tschern der Paddel und das Zirpen der Vögel.Â
Es ist bereits weit nach FĂŒnf, als wir wieder am Bootshaus eintreffen. Auch wenn sich KlĂ€rchen heute rar gemacht hatte, blieben wir doch von Regen verschont und können ein schönes StĂŒck Erinnerung an eine besondere Fahrt auf unserem Habenkonto verbuchen.
*Fotos: Mathias Döbbert*