von Mathias Döbbert und Reiner Liebmann
Geisterspiele in der Bundesliga vor leeren Tribünen. Videoauftritte im Internet anstatt tosendem Applaus in prall gefüllten Opernhäusern. Not macht bekanntlich erfinderisch. Nun ist die neue Form künstlerischen Schaffens auch bei uns Wassersportlern angekommen.
Letzte Woche gab unser Alfredo-Quartett (Alfred, Günther, Peter und Harry) spontan eine Vorstellung ganz ohne Fans und Zuschauer. Jeder Akteur beherrschte sein Instrument virtuos, ob Schrauber oder Zange, Besen oder Bohrer. Satz für Satz wurde mit geübten Händen das sechsteilige Stück zusammengesetzt. Immer auf Bankabstand und doch Hand in Hand setzten sie Maß und hatten auch Spaß an der heimlichen Aktion, denn wann gab es das schon. Es wurde geschleppt und gezogen, gemessen, gebogen, gedreht und gedrückt, entstaubt und gerückt, gerichtet, verkeilt, verschnauft und verweilt. Das Werk zu bewundern steht jedem nun frei. Es ziert das Gelände an gewohnter Stelle und läutet endgültig die Freiluftsaison ein.
Wir Nutzer danken sehr den (Sitz)Kulturschaffenden in entspannter Haltung und mit hochgelegten Füßen.
Auch unsere Nachbarn waren derweil nicht untätig. In der Zeit des ruhenden Sportbetriebes haben sie ihre handwerklichen Fähigkeiten ausgegraben. Der Steg macht nun durch die neue Beplankung schon rein optisch einen guten Eindruck.