von Mathias Döbbert
Die gestrige Lehrstunde in Sachen "Erste Hilfe" hat einem deutlich vor Augen geführt, dass nichts mehr ist, wie es war und nur die Veränderung eine konstante Größe bleibt. Umso gespannter lauschten wir den Jungen Damen vom Erste-Hilfe-Ortsverband Aken, wie man sich in einer Notsituation richtig verhält und kleine Schäden im Alltag fachgerecht erstversorgt.
Was mit einer gemütlichen Kaffeerunde begann endete nicht in einer wüsten Schlägerei mit zahlreichen Verletzten, wie die beigefügten Bilder den Anschein erwecken. Vom Insektenstich über Schnitt-, Schürf- und Brandwunden, Finger-und Kopfverletzungen arbeiteten wir uns in zweieinhalb Stunden bis zu Knochenbrüchen und Bewusstlosigkeit vor. Die Referentinnen Elisabeth Reinicke und Sabrina Keil gaben kompetent und redegewandt Antworten auf jede noch so knifflige Frage.
Der perfekte Kopfverband beweist: Ist Alfred an Bord, ist man in guten Händen.
Praktische Übungen, wie das verblüffend einfache Anlegen eines Fingerkuppenpflasters oder das rutschfeste, strangulationsfreie Anbringen eines Kopfverbandes lockerten die "Vorlesung" auf und sorgten für allgemeine Heiterkeit ungeachtet des ernsten Themas.
Manche von uns, die ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs vor 10, 20, 30 oder gar 50 Jahren absolvierten, mussten erstaunt feststellen, dass viele Weisheiten, Regeln und Empfehlungen heute im besten Fall nicht mehr nützlich, im schlimmsten Fall sogar schädlich sind. So waren zahlreiche A-ha-Erlebnisse an diesem Nachmittag die Folge.
In der Ersten Hilfe wie auch anderswo gilt der Grundsatz: Wiederholung ist die Mutter der Weisheit! Die eigene Einnahme einer stabilen Seitenlage beim Einschlafen im Bett zum Beispiel stellt in der Regel kein Problem dar. Die gleiche Stabilisierung für einen Verletzten oder gar Ohnmächtigen zu erzielen, verlangt doch regelmäßige Übung und wurde von den Anwesenden im Bootshaus auch gleich einmal ausprobiert. Trotz des Konsums zahlreicher Seifenopern und Fernsehkost wie "Schwarzwaldklinik", "Grey's Anatomy ", "Klinik am Alex", "Emergency Room", "Doktor's Diary" usw. zog sich eine Aussage der Akener Expertinnen durch den gesamten Abend: Ersthelfer sind keine medizinischen Profis. Im Zweifel sollte man den Geschädigten immer ins Krankenhaus schaffen oder den Notarzt rufen.
Auch das Thema "Selbstschutz" wurde kontrovers diskutiert. Sollte man ein Unfallopfer aus einem schon qualmenden Auto bergen oder sich besser nicht selbst in Gefahr bringen? Soll man "Ein ganz normaler Held" sein wie Dustin Hoffman im gleichnamigen Film oder lieber auf Feuerwehr und Polizei warten? Dies ist gewiss eine Ermessensfrage jedes Einzelnen. Nur Wegsehen darf man nicht, denn das ist im Übrigen sogar strafbar. In Zeiten allgegenwärtiger Mobiltelefone ist zumindest ein Notfallanruf unter 112 für Jeden machbar.
So bleibt nach dieser informativen und lehrreichen Veranstaltung, Sabrina und Elisabeth herzlich zu danken für die unterhaltsame und materialintensive Unterweisung und zu hoffen, dass wir in einem (möglichst nie eintretenden) Ernstfall das Richtige tun werden.
*Bandagiert, doch engagiert beim Fotografieren: Fam. Haude, Thomas Fischer, Reiner Liebmann und Mathias Döbbert*