von Reiner Liebmann
Wasserspender für dieses Paddelgewässer sind hinter dem Grienericksee weitere, eine ganze Seenkette, die wir letztes Jahr zur "22 Seentour" mit dem 11m Canadier "Stadt Aken (Elbe)" über eine Woche z.T. befahren haben. Wasserspender für dieses Paddelgewässer sind hinter dem Grienericksee weitere, eine ganze Seenkette, die wir letztes Jahr zur "22 Seentour" mit dem 11m Canadier "Stadt Aken (Elbe)" über eine Woche z.T. befahren haben.
Diesmal bin ich mit einem Leihboot vom "Rheinsberger Adventure Tours" gestartet.
Mein Gummiboot blieb besser eingepackt, denn die zunehmende - Verholzung des Gewässers - hat sich inzwischen bis zur Spree u. Elbe rumgesprochen. So werden Privatboote leichterer Bauart, mit einem Augenzwinkern gesagt, eher ferngehalten. Der frühere Einsatz von Canadiern mit Stechpaddeln, ist aus gut verständlichen Schutzgründen des z.T. sehr flachen Gewässers nicht mehr statthaft.
Mit einem schweifenden Blick zum Wehr, Pegel und dem Verleiher beginnt die Fahrt von Rheinsberg nach Zippelförde mit einem Startfoto.
Bald umgeben vom herlich schmückend grünen Ufersaum, durch tief herunterhängende Äste mit Blätterschwaden, geht es an den ersten Hindernissen, sowie der nächsten Einsatzstelle, der "Gasthausbrauerei" und dem Bahnhof Rheinsberg vorbei. Sie wird von Einzelfahrern und dem nunmehr 3. Bootsverleiher im Revier, genutzt.
Auf dem weiteren Abschnitt wird man unerwartet von Kunstwerken angesprochen, muss stets mit mehr oder weniger dicken Stämmen quer über und unter Wasser rechnen. Man weiß nie, was hinter der nächsten Biegung oder Krümmung einen erwartet. Von breit und flach, bis eng oder schmal und etwas tiefer, geht es entlang schmucker Wochenend - Grundstücke, im romantischen Umfeld.
Bald sind die letzten kleinen Stege passiert, da kommt ein größerer, mit unübersehbarer Aufforderung in Sicht. "Seid nett zum Rhin"!
Da, die Dorfkirche von Zechow erscheint rechts. Aber Achtung - die nächste provisorische Fußgängerbrücke ist wohl nur für eingeweihte... oder Fuchs und Hasen!? Mit der Aufmerksamkeit zu diesem "Kuriosum" war ich abgelenkt, das nächste Hindernis kam und ich saß plötzlich, mit einem kleinen Ruck fest.
Meine zweibeinigen Nachbarn, in greifbarer Nähe, waren ob dieser Situation, nicht im geringsten beeindruckt oder gar gestört.
Nicht mal ein Augenzwinkern oder etwa doch, 'en verschmitztes Entengrinsen, ich ahnte es zumindest!
Wer die größere Ruhe dabei bewahrte, konnte meine Linse ohne Mühe oder Hast, automatisch fokussiert und belichtet, dokumentieren. So zeigt sich mir, eine verblüffende, touristenerprobte "Rhin - Wildnis".
Am nächsten befestigten Rastplatz, hieß es nach ca. 2h, erst mal die Beine vertreten.
Mit einem Bild der Kontraste, der alte morsche Wurzelstubben und das frische Schilfgrün am anderen Ufer, erscheint einem der Rhin als ein kleines unscheinbares Bächlein. Er kann jedoch soviel verblüffend schönes bieten, jeden in seinen natürlichen Bann ziehen und Wagehalsigen auch zu einem ungewollten erfrischendem Bad verhelfen!
So sind die Verleiher inzwischen mit z.T. 30-jähriger Erfahrung in der Branche voll darauf eingestellt, dass der eine oder andere zur Rückfahrt, nicht nur... nicht trockenen Fußes - in den Kleinbus einsteigen kann!
Im 2.Teil dieser insgesamt 16 km langen "Rhin - Abenteuer - Erlebnis - Tour" kam ich zwar mit als letzter an, begleitete aber eine arg kämpfende Besatzung, die ich als "alter Hase" auf dem Wasser auch sicher am Ziel angekommen sehen wollte. Es war Bootsmann Lu mit seiner Mama als Steuerfrau aus Dresden.
Welche Hindernisse uns auf der weiteren Strecke bis Zippelsförde erwarteten zeigen die folgenden Bilder. Mit Geduld und unerschrocken wurde von der Dresdener Besatzung der rote, stabile "Plast-Rhin-Kreuzer" durch das wilde und sehr naturbelassene, verholzte R h i n - R e v i e r navigiert.
So kommt es schon mal vor, dass eine andere Bootsbesatzung an den von Motorsägen freigeschnittenen "Zwangsdurchfahrten" ihren Kurs nicht schnell genug anpassen konnte und somit plötzlich quer im Bach vor der Passage und dem Bug der nachfolgenden Freizeitflotte den Anderen Verständnis und Geduld abverlangte. So konnte man zwar mitunter erschrockene Aufschreie, aber nie Schimpfworte, sondern stets helfende Hinweise oder humorvoll gemeinte Ratschläge hören. Es gibt eben auf dem Wasser wohl doch eine andere Atmosphäre und Umgangskultur als im Straßenverkehr. Dies habe ich zu beruflichen Zeiten nicht nur in Berlin doch des öfteren erleben müssen.
Eine sportkameradschaftliche Selbstverständlichkeit an der Umtragestelle war bei allen Freizeitkapitänen erkennbar. So kam der Wunsch nach digitalem Bildaustausch hier ohne Netz per Bluetooth zustande. Der kleine Kiosk war an dieser Stelle von vielen eine gern genutzte Gelegenheit, die Kräfte und den Mut zur Bewältigung der restlichen Strecke aufzutanken. So ging es bald frisch gestärkt und motiviert, auf die letzten hölzernen Hindernisse zu. Oftmals half es, die vorausfahrenden Boote gut zu beobachten, um nötigenfalls das Unter- und Überwasserholz besser umschiffen zu können. Aufatmend und noch trocken wurde der Navigationshinweis auf das Ziel in 40 min. registriert.
Mit fröhlichem Gesicht und unerwartetem Besuch auf der für einen Moment abgelegten Kelle nahm eine Libelle meine Gastfreundschaft an. Die maritime Ruhe nutzte sie, so wie ich für einen Clip mit der Linse.
Sehnsüchtig von den Verleihern erwartet gingen nach einer 5-stündigen Tour, die Boote an Land. Auf der Rheinsberg-Rückfahrt erfuhr ich vom Busfahrer des Verleihers, dass es auf der Strecke heut' leider doch eine "Wasserung" gab, verursacht an einer Durchfahrtsblockade von Anderen.
Nun wird ein Handy mehr von Neptun abgehört.
Ich dachte so: "Oh-oh, die vielen schönen Bilder, das wäre doch sehr, sehr schade - oder?"
Mit wassersportlichem Unternehmungsgeist hoffe ich, den ansteckenden Rhin-Virus-Gedanken geweckt zu haben!
In diesem Sinne: "Seid nett zum Rhin", sagt
euer Wassersportfreund Reiner