von Mathias Döbbert
Schnee und Eisschollen waren nicht in Sicht, obwohl unser Vereinsausflug vielversprechend als „Eisfahrt“ deklariert worden war. Diejenigen unter uns, die schon vor der globalen Erwärmung Mitglieder im Verein waren, konnten sich noch an Eis am (Paddel)-Stiel zu dieser Jahreszeit erinnern.
An diesem Samstagmorgen, dem 16. November, waren wir jedoch schon froh, dass der Regen der vorangegangenen Nacht endete und letzte verirrte Nieseltropfen die Aussagen optimistischer Wetterdeuter zu untermauern schienen. In aller Früh hatten die Kraftfahrer, denen an dieser Stelle ein besonderer Dank ausgesprochen werden soll, die Fahrzeuge und Bootshänger strategisch günstig nah der Fähre Barby geparkt. In der Zwischenzeit wurden am Bootshaus die Boote klar gemacht und Ausrüstung sortiert. Das Eintreffen der Transportgruppe signalisierte den Start der Veranstaltung und so stachen 21 für alle Wetter gerüstete Recken und Reckinnen mit unserem Flaggschiff und weiteren sieben Beibooten in See.
Der Kurs nach Ronney/Barby lag an und unser Steuermann führte uns sicher vorbei an Buhnenköpfen, Sandbänken und Fahrwassertonnen. Gleichmäßig tauchten die Paddel ein im Takt der Schlagmänner und Gespräche entsponnen sich zwischen den benachbarten Sportfreunden im Canadier. Ein Musterbeispiel an Synchronität boten die Guba-Zwillinge Tom und Tino in ihrem Baracuda- Zweier dar. Mehr oder minder gelang es uns, auf dieser Strecke durch Bremsen des Flaggschiffes die Gruppe der Aktiven zusammenzuhalten und den Vereinscharakter der Ausfahrt zu erhöhen. Wir glitten vorbei an den zwei neu gebauten Buhnen gegenüber der Hafenspitze, der Fähre Breitenhagen, die in Wochenendstarre vertäut lag, an der Baustelle zur Elbquerung einer zukünftigen Gasleitung und schon von weitem kamen die Industrieriesen und die Hochspannungsleitung von Barby in Sicht. Ein 1A-Anlegemanöver am Steg verdeutlichte noch einmal die Professionalität von Steuermann, Schlagmann und Mannschaft. Allein das Ausheben und Anlanden des langen Schiffes trieb kurzzeitig Schweißperlen auf die Stirn. Die durchbrechende Sonne trocknete sie schnell.
Nach 20 Minuten war auch der letzte Zweier geborgen und per Fährschiff wurde nach Ronney übergesetzt. In der Gaststätte „Zum Fährmann“ wurden wir bereits erwartet. Dank rechtzeitiger Vorbestellung liefen schon die Pfannen heiß. Bauernfrühstück Teller für Teller wurde aus der kleinen Küche geliefert bis auch unsere Kleinsten in den Genuss ihres Doppelschnitzels kamen. Glühwein, Punsch und Tee wärmten Hände und Seele. Helles und Dunkles stachelte den Appetit an. Die aufgetischten Portionen waren gigantisch und deren Verzehr anstrengender als das Paddeln des Vormittages selbst. Franz‘s spontan georderte Eisbombe gab der „Eisfahrt“ einen ganz neuen Sinn. Der Gedanke klingt verlockend, zukünftig die Eisfahrt mangels Treibeises durch einen kollektiven Eisbecher zu krönen.
Leer geputzte Teller allenthalben hatte Klärchen endgültig aus der Reserve gelockt und nach militärisch organisierter Verladung von Truppe und Ausrüstung ging es bei schönstem Sonnenschein heimwärts nach Aken. Mit diesem gelungenen Ausflug verabschiedeten wir uns aus dem sportlichen Kalenderjahr und fiebern nun bei Kaminfeuer und winterlichen Feierlichkeiten im Bootshaus den neuen Vereinssportaktivitäten 2020 entgegen.
*Die klammen Finger am Auslöser hatten: Petra Weitsch, Reiner Liebmann, Tino Guba und Mathias Döbbert*
Weitsch (Montag, 18 November 2019 18:59)
Danke für den schönen Text !!!!
Reiner Liebmann (Sonntag, 17 November 2019 19:19)
Gestern hat unser Schatzmeister die Fähre bezahlt und Petrus bestochen. Oder es war doch mal wieder Glück. :)