von Mathias Döbbert
Es ist noch ziemlich kühl, als ich am diesem Samstag, dem 27. Oktober, kurz vor neun am Bootshaus eintreffe. Das Wuseln ist bereits in vollem Gange und ich erkundige mich erst einmal, ob ich nicht zu spät gekommen bin.
Olli verneint. Man war halt zeitiger da und wollte nicht nutzlos rumstehen. Ich mache die Begrüßungsrunde. Die Sitzecke wird bereits eilig demontiert. Beim Abtransport der Elemente in die Bootshalle werden noch zupackende Hände gebraucht. Paarweise tragen wir Tische und Bänke ins Winterquartier und stapeln sie bis unter die Decke. Während Thomas dort ein Kajak repariert, sind viele fleißige Hände damit beschäftigt, Laub, Eicheln und Kastanien von den Wegen und vom Rasen zu harken. Schnell "wachsen" allenthalben Blätterberge auf unserem Grundstück. Mikka, Jan und Stefan sind voller Elan bei der Sache. Ich greife mir eine Schaufel und wir befüllen Schubkarre um Schubkarre. Das Material wird zum Kompostieren abgelegt. Die Karrenschieber können nur kurz verschnaufen. In Windeseile werden die entleerten Wannen von Reiner und Tom mittels einer neuen Bretter-Schaufel-Technik wieder gefüllt. Derweil wird an anderer Stelle zwischengelagertes Holz in den Regalen der Freiluft-Bar trocken untergebracht. Über alldem wandelt Rene einsam auf dem Dach des Bootshauses. Unmengen von Eicheln und Zweigen hatten sich in den letzten Wochen dort angehäuft. Unterstützt von Yvonne und Marko, wandern Plasteeimer leer auf's Dach und voll wieder hinunter. Mittlerweile ist die Rasenfläche von ihrer Blätterschicht befreit und die Akteure suchen nach neuen Aufgaben. Terrasse fegen, Bootshalle aufräumen und Regenrinnen säubern liegen an. Thomas F., Martin und Achim kümmern sich um den Schrott. Schnell ist ein PKW-Hänger voll davon.
Die mahnenden Worte meiner Gattin noch im Ohr: "Steig nicht aufs Dach, du bist zu alt dafür", klettere ich dennoch die Leiter empor, um Rene zu unterstützen. Auf den Trägerbalken des Terrassendachs balancierend schiebe ich Berge von Eichelfrüchten auf die Dachrinne zu. Als "Leichtgewicht" und offenbar als Einziger schwindelfrei, scheine ich für diese Tätigkeit prädestiniert zu sein. Ein "Laufbrett" erleichtert bald den Trapezakt. Gemeinsam läuft die Dachreinigung nun wie am Schnürchen. Im Minutentakt wandern die prall gefüllten Plasteeimer nach unten. Nur einmal gibt das Material nach. Der Griff des Behältnisses bleibt noch in Renes Hand, während sich dessen Inhalt über den Weg ergießt.
Rudi kümmert sich inzwischen um die Reinigung der Feuerstelle und "seine" Feuerschale. Mit Günters Hilfe wird sie anschließend wieder eingenordet und ein fröhliches Feuerchen vom Verbrennen des Altholzes lockt immer wieder den Einen oder Anderen zum Aufwärmen an diesem kühlen, aber trockenen Vormittag. Ein kurzer, fröhlicher Umtrunk am rußig samtigen Feuerchen beendet das diesjährige Winterfestmachen. Dank energischen Zupackens zahlreicher Vereinsmitglieder findet der Arbeitseinsatz bereits nach zwei Stunden ein erfolgreiches Ende. Ein gutes Gefühl bleibt zurück. Das Nötige wurde getan. Der Winter kann kommen.
Bilder: Marko Helmer und Reiner Liebmann
Video Reiner Liebmann