Sommerfahrt Decin-Aken: Ansichten aus des Kaisers Beiboot - 1

GefĂ€llt👍10

von Mathias Döbbert

Tag 1: Decin-Bad Schandau

Freudige Erregung und pĂŒnktliches Sammeln am Bootshaus an diesem Montag (03. Juli) Morgen ließen erkennen: Hier sind Profis am Start. Zehn krĂ€ftige HĂ€nde packen an, um unser Vorzeigemodell „Stadt Aken“ auf den HĂ€nger zu hieven. Als Thomas (Taxi)Franke nebst Gattin mit seinem gesamten Fuhrpark auf dem GelĂ€nde vorfĂ€hrt, sind Boote und Besatzung bereits abmarschbereit.

Mit Zwischenstopp auf einer RaststĂ€tte bei Dresden fĂŒr das erste oder zweite FrĂŒhstĂŒck erreichen wir Decin gegen Mittag. Das Wetter ist freundlich und die Stimmung heiter. Gekonnt werden die Boote zu Wasser gelassen. Ein letztes Foto mit dem Gastgeber und Hausherren des Stegs, dem Vorsitzendem des TJ Kajak Decin, und die Reise beginnt. Links und rechts (sorry: backbord und steuerbord) tĂŒrmen sich Böhmische Berge auf und verwandeln den Flusslauf sogleich in einen Windkanal. Leichter Gegenwind verwandelt sich dadurch in heftige Gegenwehr. In Decin erheben sich bereits erste Sandsteinfelsen, an denen sich Alpinisten versuchen. Dunkel bewaldete HĂ€nge bestimmen das Bild, die HĂ€user wie in den Fels gehauen. Beidseitig wird der Fluss bedrĂ€ngt von hohen Bergen oder dem, was ein Pommer dafĂŒr hĂ€lt, zumindest aus der Perspektive einer Nussschale. In Dolni Zleb gibt’s böhmische Knödel zur StĂ€rkung und schon kurz darauf erscheint Elbkilometer 0. Wir sind wieder in Deutschland. Und noch 276 km bis nach Hause. Immer hĂ€ufiger sehen wir kahle Sandsteinformationen ĂŒber den Baumwipfeln aufragen. Die Brocken scheinen wie von Riesen aufeinander gestapelt und nur ihrer GrĂ¶ĂŸe wegen noch nicht ins Flussbett gestĂŒrzt zu sein. Wir erreichen Bad Schandau/Postelwitz. Hier erblickte unser C-9 vor ĂŒber 60 Jahren das Licht der Welt. Taxis bringen uns in unser heutiges Quartier nach Ostrau. Über dem Eingang das plastische SelbstportrĂ€t von Casper David Friedrich. Das Antlitz des Malers, leicht verwittert, lĂ€sst mich gruseln.

 

Der Weg zur SchrammsteinschĂ€nke ĂŒber Kaskaden steiler Stufen verlangt selbst gehtechnisch unbelasteten Teammitgliedern einiges ab, wird aber mit einem leckeren Essen und einer sympathischen Bedienung kompensiert. Ich, anscheinend noch unzureichend belastet oder einfach blauĂ€ugig, nehme noch den Aufstieg zum Schrammsteinplateau in Angriff. Zwei Stunden und 2.354 Stufen spĂ€ter sind ein herrlicher Ausblick und ein riesiges BauernfrĂŒhstĂŒck der MĂŒhe Lohn. 

*Fotos by Mathias Döbbert*





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