von Mathias Döbbert
*Diese Geschichte beruht auf Tatsachen. Jedwede Zufälligkeiten kommen nicht von Ungefähr. Allen Ornithologen, Ultragrünen und sonstigen Tierliebhabern sei versichert: Außer mir hat kein schräger Vogel Schaden genommen.*
Der Kuckuck ist in unserer Gegend ein weit verbreiteter Artgenosse und besonders im Frühjahr mit seinen lauten Rufen, die entlang der Elbe im ganzen Biosphärenreservat wahrzunehmen sind, ein unüberhörbarer Begleiter bei meinen Kanuausflügen.
Es ist Sonntag, schönstes Wetter und angenehme Temperaturen locken aufs Wasser. Die Tour nach Brambach verspricht einsam zu werden, denn außer mir scheint heute niemand unterwegs zu sein oder hält noch sein Mittagsschläfchen ab. Die Stille wird nur durch das regelmäßige Eintauchen der Paddel und die andauernden Rufe des Kuckucks zerrissen. Ich lausche den Rufen und plötzlich scheint es, als rufe der Vogel nicht Kuckuck, Kuckuck sondern Hartmut, Hartmut. Ja genau, nun kann ich es deutlich hören: "Hart-mut, Hart-mut !" Ich denke noch, er muss sich geirrt haben. Sollte es nicht eigentlich "Ma-thias, Ma-thias!" heißen? Aber er fährt beharrlich fort mit seinem "Hart-mut, Hart-mut". Ich bin etwas beleidigt und setze meine Fahrt fort, als mir plötzlich der Gedanke kommt, der Kuckuck könnte mich ja auf etwas aufmerksam machen wollen. Es ist schließlich nicht ausgeschlossen, dass mein Sportfreund Hartmut auch auf der Elbe paddelt. Nun höre ich genauer hin und da erschallt auch schon der nächste Ruf. Aber es ist nicht mehr "Hart-mut, Hart-mut", was da an meine Ohren dringt. Klar und deutlich erschallt jetzt der Hinweis "Hart-mut, ka-putt". Ich fange langsam an, mir Sorgen zu machen. Vermutlich ruft der Kuckuck sogar um Hilfe. Warnzeichen sind in der Vogelwelt ja nichts Ungewöhnliches. Man denke nur an den Eichelhäher. Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert! Ich verdoppele also meine Anstrengungen, um meinem Kameraden in Not zu Hilfe zu eilen, ständig verfolgt von den eindringlicher werdenden Meldungen "Hart-mut, ka-putt!".
Kurz vor Brambach taucht plötzlich Hartmut hinter einer Buhne auf, putzmunter und fidel. Kraftvoll wie ein Deutz-Traktor durchpflügt er mit seinem Paddel die Wasseroberfläche neuen Bestleistungen entgegen. Von "kaputt" kann da ja wohl keine Rede sein.
Unlängst berichtete man im Radio, der Kuckuck sei bedroht vom Klimawandel. Weil durch die Umwelt-Erwärmung die Zugvögel aus den Winterquartieren immer früher bei uns eintreffen, verschlafe der Kuckuck den optimalen Brutzeitpunkt.
Als Brutparasit ist er bei seinen Nachbarn, den Bachstelzen, den Teichrohrsängern, den Hausrotschwänzchen, dem Zaunkönig und den Baumpiepern nicht gerade beliebt und auch seine Prognosen an verbleibenden Lebensjahren sind doch wohl eher vage. Wenn der Kuckuck jetzt aber auch noch Falschmeldungen verbreitet, kann ich nur sagen: Zum Kuckuck mit dem Kuckuck!
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Reinhard Liebmann (Aken - Berlin) (Montag, 12 September 2016 11:46)
Hallo liebe Redaktion ...
zum Kuckuck mit dem Esel, die "Tatsachen" liegen auf dem Tisch ...
der Adler fängt, sich selber seinen F...h!
Ma-thias zeigte mal ... wieder Phan-tasie,
ja F a n - t a - s i e
er ist paddel F a n, auch von schrägen Vögeln (bei Wikipedia nicht gefunden)
t a, können wir es lesen bei wem der Ku...ck unbeliebt
s i e, sind eine ganze Vo-gel-char ...
Gut geschrieben (meiner Meinung nach),
gerne gelesen (mit eigenen Augen),
geschmunzelt u n d gelacht (schallend)!
D a n k e M a-thias!